Hirse in Rasenneuanlagen

Ein Problem, das bei warmer Witterung auftreten kann

Auf Grund warmer Witterung können bei Rasenneuanlagen und Rasenerneuerungen zurzeit leicht Probleme mit einem groben, schnell keimenden Gras auftreten. Es hemmt die Kulturgräser in der Entwicklung oder überwuchert diese schnell. Diese Art der Wildgräser beginnt zudem recht schnell zu blühen. Und sie ist aufgrund gräserähnlicher Eigenschaften nicht mit den handelsüblichen Rasen-Unkrautvernichtern zu bekämpfen. Die Rasen-Experten von WOLF-Garten geben einige wertvolle Tipps über den richtigen Umgang.

Bei diesen im Frühsommer keimenden Pflanzen handelt es sich um Hirsen. Ursprünglich war ihr Auftreten auf Randgebiete zu Österreich und Teile von Bayern sowie die Schweiz beschrÄnkt. Die Pflanzen entwickeln sich in Neueinsaaten und lückigen Rasenflächen mittlerweile im gesamten Bundesgebiet. Vorzugsweise ab einer Bodentemperatur von 20 - 22 °C.

Hirsen sind einjährige Pflanzen. Die fälschlicherweise getroffene Annahme, Hirse sei durch verunreinigte Gräsermischungen auf die Flächen gelangt, um dort in großer Zahl zu keimen, ist falsch. Kontinuierliche Untersuchungen und Qualitätskontrollen an den WOLF-Garten-Mischungen konnten dies nachweisen.
Es ist unter Fachleuten bekannt, das Neuansaaten auf Flächen, die vorher mit Mais bestellt wurden, für Hirse besonders anfällig sind. Auch aufgefüllter Boden aus Weinbergslagen oder von einem Maisfeld kann mit Hirsesaat praktisch verseucht sein. Aufgrund der rasanten Ausbreitung der Hirse über das Saatgut wird das mittlerweile für fast alle aufgefüllten Substrate (Böden) zutreffen.

Die Vermehrung und Überdauerung der Ungräser erfolgt über zahlreich gebildete Samen, die sich auch durch regelmäßigen Tiefschnitt nicht aus der Fläche entfernen lassen.


ältere HirseWas kann man bei einem auftretenden Hirsebewuchs unternehmen?
Grundsätzlich keimt die Hirse im Frühjahr und stirbt im Herbst wieder ab. Ihr Lebenszyklus wird in erster Linie von der Tageslänge bestimmt. Kurz gesagt: Sie benötigt Licht. Bei weniger als 12 Stunden Licht, aber auch bei Temperaturen unter 15° C, wird die Hirse braun und stirbt ab.

Eine auf jeden Fall wirksame Maßnahme ist natürlich das Jäten der Hirse von Hand. Bei übermäßigem Besatz ist dies allerdings ziemlich aufwändig und meist sinnlos.

Die Neueinsaat unterstützen
Wenn bei der Neueinsaat mehr Gräser als Hirsen keimen, besteht für die neue Rasenfläche noch eine Chance. Zunächst sollten Sie Ihren neuen Rasen mit einem "Rasen-Langzeit-Dünger" düngen, um die Konkurrenzkraft der erwünschten Gräser zu stärken. Zwar profitiert davon auch die Hirse, aber ohne Düngung könnte sich dieses anspruchslose Fremdgras viel stärker zwischen den geschwächten Gräsern ausbreiten.

Die in der Fläche recht flach wachsenden Hirsen werden durch die Düngung häufig ein wenig aufgerichtet und können durch einen tieferen Rückschnitt besser abgemäht werden.

Vertikutieren ist sinnvoll
Im Sommer ist bei nicht allzu großer Hitze und Trockenheit flaches Vertikutieren ohne den Boden übermäßig anzuritzen sinnvoll. Dadurch werden die Hirsestängel angehoben und können danach mit dem niedrig eingestellten Mäher abgemäht werden.

Sie sollten danach versuchen, die Grasnarbe mit regelmäßiger Nachsaat und verstärkten Düngergaben zu einem dichten Wachstum anzuregen.

Rasenneuanlage mit HirseIm Herbst der Hirse "zu Leibe" r?cken
Wenn der Hirsebesatz in der Neueinsaat überwiegt, helfen die vorgenannten Maßnahmen nicht. In diesem Fall sollten Sie die Fläche bis zum Herbst möglichst tief mähen um einen Großteil der entstehenden Samen zu entfernen. Sobald die Hirse im Herbst beginnt abzusterben, kann die Fläche zur Vorsicht noch mit dem Totalunkrautvernichter "Roundup" behandelt und die Fremdgräser möglichst intensiv herausvertikutiert werden.

Bei kühleren Herbsttemperaturen (und kürzeren Sonnentagen) hat die Hirse keine natürliche Keimbereitschaft mehr und Sie können davon ausgehen, dass Sie durch eine Herbsteinsaat nach dem "ovaplant-Prinzip" (oder Sanierungssystem 2in1) eine weitgehend hirsefreie Fläche erzielen. Neben der Verwendung eines Starterdüngers sollte möglichst noch eine Düngung im Spätherbst ausgebracht werden, um im Frühjahr eine dichtwachsende und somit hirseresistente Rasenfläche zu haben.

Aber Vorsicht bei Lücken in der Grasnarbe: Bei geeigneten Frühjahrstemperaturen könnten hier wiederum Hirsegräser keimen. Deshalb die Lücken durch eine frühe Nachsaat (ab Mitte April / Anfang Mai) schließen.

Sollte Ihnen bekannt sein, das in der Nachbarschaft Fälle aufgetreten sind, bei denen Hirse in Neuanlagen keimte, oder wohnen Sie in einem Gebiet, in dem Hirse schon länger ein Problem ist, sollten Sie Rasensaaten grundsätzlich im Herbst durchführen.

Quelle: WolfZurück